Protest gegen Goldabbau in der Türkei

Im türkischen Idagebirge schürft ein Bergbaukonzern nach Gold. Anwohner und Umweltschützer befürchten massive Schäden für die Natur und das Trinkwasser der Region – und organisierten einen groß angelegten Protest. 

Nahe der Stadt Canakkale hat eine kanadische Bergbaufirma bereits vor zwei Jahren begonnen, Hunderttausende Bäume zu fällen und das gesamte Erdreich bis auf das bloße Gestein abzutragen. Der türkische Staat hat der kanadischen Firma das Gelände und die Schürfrechte für 90 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, heißt es. Mit 4,5 Prozent sei die Türkei zudem an dem Goldertrag beteiligt. Doch die Tragweite dieses Kahlschlages über mehrere Hundert Hektar hat erst ein Drohnenvideo öffentlich gemacht, das in den letzten vierzehn Tagen millionenfach in den Sozialen Medien geteilt worden ist. Es zeigt kahlgeschlagene Bergzüge und ausgebaggerte Täler, unwiederbringlich zerstört: eine tiefe Wunde in einer der schönsten Naturlandschaften der Türkei.

In den Medien wurde über das enorme Ausmaß der Baumrodungen und die Zerstörung riesiger Naturflächen kaum berichtet. Erst das geteilte Video und die immer neuen Informationen über die Situation auf Facebook, Instagram oder Twitter brachten die Protestwelle in Gang.

Im Camp der Umweltschützer im Idagebirge finden sich Türken aus allen Gesellschaftsschichten. Gemeinsam mit Umweltexperten und regierungskritischen Kommunalpolitikern aus den umliegenden Orten organisierten sie den Protest.  Die Proteste vor der riesigen Goldmine begannen Ende Juli. Seitdem habe die kanadische Bergbaufirma keine Bäume mehr gefällt.

Über die Risiken für den Atikhisar Staussee – das Trinkwasserreservoir für die gesamte Ida-Region und knapp 180.000 Menschen – sprechen nur die Umweltschützer. 

Das Protestcamp in den Idabergen sorgt in der Türkei nun fast täglich für Schlagzeilen. 

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