Russland 2

Die G7-Staaten haben die russischen Goldreserven als Sanktionsmöglichkeit im Visier. Denn ebenso vorteilhaft wie im Falle von Privatanlegern, die Münzen und Barren besitzen, können auch Staaten mit tatsächlichem physischen Goldbesitz ihre finanzielle Unabhängigkeit sichern. Edelmetall im eigenen Tresor ist von außen zunächst einmal unangreifbar. Allerdings bedarf es im Notfall auch eines Abnehmers, der das Gold gegen Waren oder andere Devisen eintauscht – inklusive entsprechender Logistik. Nach den Finanzmarktsanktionen wie unter anderem den Swift-Ausschluss für russische Geschäftsbanken kommt jetzt der Gedanken auf, auch die Goldvorräte Russlands anzugreifen. Offiziell verfügt die Zentralbank des Landes über 73,9 Millionen Unzen Gold. Momentan beschäftigen sie sich unter anderem mit der Frage, wo die russischen Goldreserven überhaupt lagern. Der weitaus größte Teil dieses Edelmetalls lagert im Inland. Die genaue Verteilung ist aber nicht öffentlich bekannt. Seit Ende 2014, dem Jahr der Krim-Annexion, hat die russische Zentralbank ihre Goldbestände fast bis auf die Tonne genau verdoppelt. Russland gehört zu den größten Förderländern und die russische Minenproduktion wurde seit spätestens 2018 noch einmal ordentlich angetrieben. Zuvor kaufte man Gold von russischen Geschäftsbanken. In russischen Medien hieß es, zwei Drittel der Goldreserven befinden sich in Moskau und das restliche Drittel in St. Petersburg. Es ist davon auszugehen, dass Russland aber auch ein paar Tonnen im Ausland lagert – etwa in London bei der Bank of England. Viel davon dürfte dort aber nicht mehr liegen. Denn Putin ließ vor Jahren bereits die Bestände an US-Staatsanleihen abbauen. Es ist eher davon auszugehen, dass sich bereits Teile des russischen Goldes in asiatischen Handelszentren befinden, vor allem in China. 

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