Inder sind süchtig nach Gold

Inder sind im Goldrausch

„Inder sind süchtig nach Gold“, meinte der Vizepräsident der indischen Zentralbank auf einer Gold-Konferenz in Bangalore (Indien). Allein im vergangenen Jahr importierten sie 1000 Tonnen des Edelmetalls. Gold wurde damit nach Öl zum zweitwichtigsten Importgut.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Nur knapp die Hälfte der Bevölkerung besitzt ein Bankkonto, ganz wenige Aktien und Anleihen. Stattdessen kaufen Inder Gold. Außerdem sind sie überzeugt, dass Gold Glück und Reichtum bringt. Deshalb ist das Edelmetall ein absolutes Pflichtgeschenk bei Hochzeiten, wenn möglich auch bei Geburtstagen. Gläubige spenden das Edelmetall außerdem an Tempel in einer Art moderner Ablasshandel. Bauern hinterlassen Gold oft als Garantie beim Geldverleiher in schlechten Zeiten. Gold ist in Indien also Sparbuch, Versicherung und Ablasshandel in einem.

Schmuggel blüht auf

Doch 2013 brach der Goldpreis weltweit ein. In Indien kam es danach zu regelrechten Hamsterkäufen, die wiederum negative Folgen für die indische Volkswirtschaft mit sich brachten. Bezahlt wird das Edelmetall nämlich in Dollar. Mit der bereits schwachen Rupie bedeutet das eine zusätzliche Belastung für Indiens Leistungsbilanzdefizit. Die Zentralbank blieb nicht untätig. Sie hob die Importzölle für Gold von zwei auf zehn Prozent an. Alle Importeure müssen außerdem 20 Prozent des Goldes wieder exportieren. Die Leistungsbilanz verbesserte sich zwar, der Goldpreis aber stieg und der Schmuggel blühte auf. Importbeschränkungen können die Inder in ihrem „Gold-Wahn“ also wohl nicht stoppen. Fachleute schätzen, dass heute ein bis drei Tonnen Gold monatlich nach Indien geschmuggelt werden. Das ist auch verständlich, schließlich müssen vor allem in schlechten Zeiten die Götter ja auch gut gestimmt werden – am besten mit einem großen Goldbarren …

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